Dass wir als Fitnessblog vor Fitnesstipps aus dem Internet und Online-Workouts warnen, sieht auf den ersten Blick vermutlich merkwürdig aus. Aber die Unmenge an Sportblogs, Instagram-Accounts, FitnessinfluencerInnen und YouTube-Channels liefern leider nicht nur tolle Workout-Inspirationen und motivierende Trainingsergebnisse: Es findet sich auch viel Haarsträubendes, Kontraproduktives, ja sogar Gefährliches.
Einseitige Online-Workouts
Man muss nicht lange suchen, um einseitige Online-Workouts wie 200 Liegestütze am Tag, und falsche Übungsanleitungen zu finden. Hochkomplexe Übungen, die einfach nichts für Anfänger sind, werden ohne einen solchen Hinweis geteilt. Sicher, Bewegung ist nie verkehrt. Aber es gibt leider verkehrte Bewegungen. Und die bergen eine Menge Verletzungsrisiken in sich.
Nehmen wir einmal diese Idee mit den täglichen Liegestützen. Das klingt oberflächlich gesehen ja sehr spannend – aber was da wirklich im Inneren des Körpers passiert, sieht man in der Insta-Story leider nicht. Zum einen nimmt die tägliche Belastung derselben Muskelgruppe den Muskeln die Zeit zu regenerieren, die sie aber für ihr Wachstum brauchen. Dadurch wird die Leistung wird auf lange Sicht sogar sinken. Zum anderen wird man durch das einseitige Training ziemlich bald muskuläre Dysbalancen entwickeln. Das verschlechtert die Haltung, ein sogenanntes Impingement im Schultergelenk droht. Damit werden manche Übungen dann zu einer schmerzhaften Angelegenheit.
Negative Trainingseffekte
Beim Training belasten wir schließlich nicht nur unsere Muskeln, sondern auch unsere sogenannten passiven Strukturen. Während Muskeln jedoch recht schnell wachsen können, brauchen Knochen, Knorpel, Gelenke und Bänder viel länger, um sich anzupassen. Sprich: Wer als AnfängerIn mit zu hohen Belastungen trainiert (etwa bei zu intensiven Crossfit-Workouts oder weil er/sie die anderen im Fitnessstudio beeindrucken will), könnte schon bald die Rechnung präsentiert bekommen – vom Orthopäden.
Ohne Fachwissen über vernünftiges und gesundes Training ist man schnell mit seinem Latein am Ende, wenn sich plötzlich solch negative Trainingseffekte einstellen.
Das klingt hart, aber wir alle wollen ja fit und gesund bleiben, und uns nicht durch eine vermeidbare Verletzung beim Training zu einer Sportpause zwingen müssen. Wir wollen mit diesen Hinweisen auch nicht die Fitness-InfluencerInnen schlecht machen. Aber nur weil jemand trainiert ist, heißt das nicht immer, dass er oder sie Leuten Übungen gut vermitteln kann, oder über alle Verletzungsrisiken Bescheid weiß. Niemand kann alles wissen, deswegen gibt es ja zertifizierte TrainerInnen 🙂
Der erste Schritt wäre sich anzuschauen, wer genau Tipps gibt. Welche Erfahrung/Ausbildung hat er oder sie? Sind die Erfolge, die wir auch erzielen möchten, echt, oder steckt vielleicht eine App wie Facetune hinter dem beeindruckenden Trainingseffekt? Wie sind die Erfahrung von denen, die die Workouts nachgemacht haben?
Der sichere Umgang mit Trainingstipps aus dem www
Unsere Empfehlungen für einen sicheren Umgang mit Online-Workouts
- Vergesst nie das Aufwärmen oder das Cool Down, auch wenn es nicht bei der Anleitung, nach der ihr euch orientiert, dazu gesagt wird.
- Vermeidet einseitiges Training: Jeden Tag 200 Liegestütze oder 20 KM Laufen werden euch auf Dauer nicht weiterbringen.
- Gebt eurem Körper die Zeit, die er braucht, um sich vom Training zu regenerieren. Regeneration ist kein Zeichen von Schwäche, sondern gehört zum Trainingsprogramm dazu.
- Achtet auf eine saubere Ausführung der Übungen. Auch wenn diverse Challenges den Fokus auf die Anzahl der Wiederholungen legen: Ihr habt mehr von 20 sauber ausgeführten Liegestützen, als von 50 schlampigen.
- Wenn ihr unsicher seid, ob ihr Übungen korrekt ausführt, lasst sie euch von einem Profi zeigen. Investiert in eine Trainingsstunde mit einem zertifizierten Fitnesstrainer. Lasst euch von ihm/ihr zeigen, wie ihr die Bewegungen so durchführt, dass ihr den gewünschten Effekt erzielt und euch nicht verletzt.
- Hört auf euren Körper. Natürlich darf man Sport und Bewegung „spüren“, doch spätestens wenn ihr Schmerzen beim Training habt, solltet ihr aufhören.
- Körper verändern sich nicht von heute auf morgen: Geduld heißt also auch hier das Zauberwort. Wenn ihr zu viel zu schnell wollt, erreicht ihr nur das Gegenteil.
Vielleicht dauert es ein wenig, doch ihr findet sicher einen Fitness-Account, der gut zu euch und euren Trainingszielen passt 🙂
Wie seht ihr das? Habt ihr gute/schlechte Erfahrungen mit Online Trainingstipps gemacht?